„Einer der bedeutendsten Kameramänner des deutschen und internationalen Films“
Michael Ballhaus wurde am 5. August 1935 in Berlin geboren. Als Kind lebte er in Coburg und in Wetzhausen mit seinen Eltern den Theaterschauspielern Oskar Ballhaus und Lena Hutter. Seine Eltern gründeten den Coburger Kulturkreis und seine Mutter war eine der Mitbegründerinnen des Fränkischen Theaters Schloss Maßbach. Durch sie kam Michael Ballhaus vom Theater zum Film.
1955 mit nur 20 Jahren darf Michael Ballhaus bei den Dreharbeiten des Films „Lola Montez“ von Max Ophüls zuschauen. Die Arbeit des Kameramanns Christian Matras fasziniert Ballhaus so, dass er den Entschluss fasst, selber einer zu werden.
Nach Abschluss einer zweijährigen Fotografenausbildung beginnt er beim Südwestfunk in Baden-Baden eine Kameraassistenz. Zu dieser Zeit gibt es noch keine Ausbildung als Kameramann. Er beginnt 1960 fürs Fernsehen zu arbeiten und wird Chefkameramann. Sein erster Film entsteht dort mit dem Regisseur Peter Lilienthal. 1968 dreht er seinen ersten Kinofilm, eine Komödie mit Dieter Hallervorden.
Er heiratet 1960 die Filmaustatterin und Schauspielerin Helga Maria Betten. Aus der Ehe gehen 2 Söhne Sebastian und Florian (Kamera bei „Flightplan“ und „Der Teufel trägt Prada“) hervor, mit denen er eng zusammenarbeitet.
Ende der 60er Jahre trifft er auf Rainer Werner Fassbinder. Mit ihm allein dreht er 17 Filme, die ihn über die Grenzen Deutschlands bekannt machen und ihm internationale Türen und die Tür nach Hollywood öffnen. Renommierte Regisseure aus den USA werden auf ihn aufmerksam. Er wird Kameramann von Martin Scorsese, Mike Nichols, Volker Schlöndorff, Wolfgang Petersen, Francis Ford Coppola, Jeanine Meerapfel und Peter Stein. Seine hochqualifizierte, effiziente und künstlerisch gestalterische Arbeitsweise macht ihn zu einem der begehrtesten Kameramänner auf internationalem Boden. 1987 erhält er für seine Arbeit an „Nachrichtenfieber“ die 1. Oskarnominierung. Für die „Fabelhaften Baker Boys“, wird er zwei Jahre später nominiert. Als erster Deutscher Kameramann erhält er 2007 einen der begehrtesten Preise in den USA von der American Society of Cinematographers (Verband der Kameraleute) den Preis für sein Lebenswerk.
Er drehte Filme wie:
Die Zeit nach Mitternacht von Martin Scorsese, Tod eines Handlungsreisenden von Volker Schlöndorff, Die Farbe des Geldes von Martin Scorsese, Die Glasmenagerie von Paul Newman, Nachrichtenfieber – Broadcast News von James L. Brooks, Das Haus in der Carroll Street von Peter Yates, Die letzte Versuchung Christi von Martin Scorsese, Die Waffen der Frauen von Mike Nichols, Die fabelhaften Baker Boys von Steven Kloves, Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia von Martin Scorsese, Bram Stoker’s Dracula von Francis Ford Coppola, Zeit der Unschuld von Martin Scorsese, Outbreak von Wolfgang Petersen, Sleepers von Barry Levinson, Air Force One von Wolfgang Petersen und viele mehr.
Am Rande der Berlinale im Februar 2007 verkündete Michael Ballhaus seinen Rückzug aus dem internationalen Geschäft und Hollywood. Er will vorwiegend Filme produzieren und unterrichten. Er ruft das Ballhaus-Projekt ins Leben, eine Initiative zum Klimaschutz, die zum sparsamen Umgang mit Energie aufruft. Er übernimmt ab 2009 an der Hamburger Media School die Fachbereichsleitung Kamera für den Master-Studiengang. Im Jahr 2010 wird er Abteilungsleiter an der Hochschule für Fernsehen und Film München der Abteilung Kamera und wird Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Am 28. Oktober 2011 heiratete Michael Ballhaus fünf Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Helga in Berlin-Zehlendorf die Regisseurin Sherry Hormann („Wüstenblume“)
Im April 2012 erhielt Michael Ballhaus beim Deutschen Filmpreis den Ehrenpreis für hervorragende Verdienste um den deutschen Film.
Im letzten Jahr drehten seine Frau Sherry Hormann und er gemeinsam in München den Kinofilm „3096“ – benannt nach der Dauer von Natasha Kampuschs Gefangenschaft. Hormann und Ballhaus setzen mit „3096 Tage“ das letzte Projekt des verstorbenen Produzenten Bernd Eichinger um.
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