Leserbrief zum Artikel „Aus für einen Treffpunkt der Generationen“ v. 08.07.2016
Über die nach außen sichtbaren Aktivitäten des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), dem Träger des Mehrgenerationenhauses (MGH), hat ihr Artikel zwar informiert. Kein Wort aber über den unschätzbaren Wert der offenen Türe eines Treffpunkts der Generationen als ‚Zugang zum Nötigsten‘, den selbst redend nur nutzt, der ihn findet, wenn er ihn braucht!
Ein Beispiel: „Lieber daheim als ins Heim“, ist heute schon in vielen Familien ein ständiges Thema nicht nur für die Alten, sondern auch für die, die dafür mit verantwortlich sind, dass ihre Versorgung passt. Immer häufiger sehen sich die Menschen dabei mit Fragestellungen konfrontiert, die sie überfordern: Sie reichen von der Frage, welche finanziellen Hilfen (z.B. für Umbauten) es gibt, welche Anträge wo zu stellen sind, über die Fragen, welche Service-Leistungen (Essen auf Rädern, Hausnotruf, Fahrdienste, etc.) es gibt, bis hin zu Art und Umfang des Angebotes häuslicher Pflege, u. ä.. Gerade in diesen Tagen erlebe ich es wieder wie schon so oft in den letzten Jahren, dass persönliche Kontakte, die im MGH in Haßfurt geknüpft worden waren, auf einmal – wie in diesem Beispielfall – für ein betagtes Ehepaar existentiell wichtig werden. Plötzlich ist die professionelle Hilfe bei der Beantragung von Pflegeleistungen – der ersten von vielen schon heute absehbaren Hilfen – unentbehrlich. Das BRK hält breit gefächerte professionelle Hilfe ständig vor. Aber nur dank der offenen Türe des MGH in der Kreisstadt, durch die man in Kontakt gekommen war, wurde der Zugang zur Hilfe genutzt, die vom BRK prompt geleistet wird.
Wie gesagt, „Pflegebedürftigkeit im Alter“ ist nur ein Beispiel dafür, wie wir alle von heute auf morgen plötzlich das „Nötigste“ neu definieren und den direkten Zugang zu professioneller Hilfe ganz dringend brauchen. Andere nehmen die Dienste des BRK aus gesundheitlichen oder ganz anderen Gründen in Anspruch. Das BRK hilft in sozialen Notlagen, aber nicht nur. Bildungspatenschaften sind eine der tragenden Säulen der erfolgreichen Arbeit des MGH, die in ihrem Artikel auch zu recht gewürdigt wurde.
Nicht aufgehellt wurde aber ein weiterer Aspekt, m. E. einer der wichtigsten Aspekte der Arbeit, die im MGH geleistet wird. Sie vollzieht sich oft im Stillen und von Außenstehenden erst recht unbemerkt. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter wenden sich dem Einzelnen zu, holen ihn ab. Wo Hilfe Not tut, wird geholfen, für Hilfe gesorgt, bei Bedarf so kompetent und professionell wie es nur eine der größten Hilfsorganisationen in unserem Land leisten kann: Den unverzichtbaren direkten ‚Zugang zum Nötigsten‘!
gez. Wolf Dieter Schlapka
Haßfurt, 08.07.2016