Chefin Gudrun Greger nutzte die Adventsfeier zum Dank an alle Ehrenamtlichen
Haßfurter Tagblatt – 05.12.2014 – Sabine Meißner
Im Mehrgenerationenhaus (MGH) in Haßfurt gehen täglich Menschen ein und aus, die einander helfen und vom gegenseitigen Geben und Nehmen profitieren. Für Chefin Gudrun Greger und ihre beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen Simone Geruschke und Lisa Geyer ist der Adventsmonat willkommene Gelegenheit, all denen Dank zu sagen, die sich regelmäßig für das Gemeinwohl einbringen. Dazu hatten sie Bildungspaten, Kursleiter und viele andere freiwillige Helfer eingeladen.
Diethmar Morawski brachte auf den Punkt, was wohl die meisten Ehrenamtlichen antreibt: „Nichts erfüllt mich mehr als meine Tätigkeit im MGH.“ Obendrein habe sich sein Bekanntenkreis großartig erweitert, stellte der promovierte Diplomingenieur fest, der im MGH mit jungen Leuten bastelt und ihnen hilft, technischen Dingen auf den Grund zu gehen. Ganz anderer Art ist das Engagement von Richard Franzen. „Meine alten Karten aus den 50er und 60er Jahren müssen nicht zu Hause in der Schublade schlummern“, sagte er in Anspielung auf seine Ausstellung im Eingangsbereich des MGH.
Die „Strickfrauen“ um Ingrid Thieler, die sich wöchentlich in der Lichtstube treffen, häkeln und stricken zur eigenen Freude, aber auch für die Initiative „Haßfurt hilft“. Ein großer Teil ihrer Handarbeiten werde an eine Missionsstation in Nordalbanien geschickt. Die Veeh-Harfe-Spieler unter Leitung von Werner Hirt aus Rauhenebrach musizieren gemeinsam und haben schon einige Veranstaltungen mit ihren besinnlichen Klängen gestaltet. „Früher habe ich mit behinderten Menschen in der Lebenshilfe gearbeitet“, erklärte Hirt. Mittlerweile hat er mit seiner Spielfreude die Mitglieder seiner zupfenden Musikgruppe angesteckt. Das „Feierabendteam“ aus Eltmann stellte sich vor und lud alle neu in den Landkreis gezogenen Menschen ein, zu monatlichen Treffen in das MGH zu kommen.
Eine Frau der ersten MGH-Stunden ist Christine Pöpperl. Seit sechs Jahren leitet sie den Kurs „Tanz mit, bleib fit“ für Teilnehmer unterschiedlichen Alters. „Das MGH ist ein Glücksfall für uns alle und ohne Euch wäre es nicht so, wie es ist und wie so viele Menschen aus Haßfurt und dem Landkreis es mögen“, richtete sie sich an die Anwesenden, allen voran MGH-Leiterin Gudrun Greger. „Wir kommen gern hierher, denn das MGH ist ein sehr gastliches Haus“ betonte Pöpperl. Helga Köppe, die sich mit Musikpatenschaften, einem Singkreis und Eurythmie-Kursen einbringt, bestätigte das.
Martin Ludwig rief vor Jahren den „Computer-Mittwoch“ ins Leben, mit dem schon vielen Haßberglern das „Verzweifeln an der Technik“ erspart werden konnte. „Nebenbei erfasst er statistisch jede ehrenamtliche Stunde, die hier geleistet wird“, informierte die MGH-Chefin. Einer von Ludwigs Mitstreitern ist Jürgen Gerling. Beide äußerten Freude darüber, dass sie anderen mit ihrem Wissen behilflich sein können. Birgit Gerling kümmert sich liebevoll um ihr Bildungspatenkind Anne aus Ebern, hilft beim Stricken und gestaltet die Webseite für das MGH.
Bei Bewerbungen für einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz hilft Heinz Helbig aus Haßfurt. Sein aus Amerika stammendes Patenkind unterstützt er beim Deutschlernen und dem MGH-Team steht er zur Seite, wenn „ein Mann im Haus“ vonnöten ist. Der 15-jährige Schüler Sven Hilliges erntete ebenfalls Lob für Hilfsdienste. „Er kommt ohne Aufforderung, fragt, was zu tun ist und erledigt alle Arbeiten mit Freude“, berichtete Gudrun Greger. Aus Eltmann kommt Peace Uwineza regelmäßig ins MGH. Sie ist „die gute Seele des Hauses“, sagte Greger über die Frau, die vor Jahren aus Ruanda kam und seitdem mit ihren Kindern hier lebt. Olga Wesner erhielt Lob für ihr Wirken um Ordnung und Sauberkeit im Haus.
Sein Fachwissen stellt Baubiologe und Haustechniker Frank Hartmann dem MGH zur Verfügung. „Ohne ihn wären wir nicht so schnell zur dringend erforderlichen Kinderwagen- und Rollstuhlrampe gekommen“, beschrieb Greger Hartmanns Aktivität. Monika Hoffmann aus Prappach sei als Sprachkurs-Leiterin eine wichtige Stütze des MGH und da „immer mehr Flüchtlinge zu uns kommen“, informierte Greger, „unterstützt Irmgard Nöthling diese wichtige Tätigkeit“. Zu den freiwillig Engagierten gehören auch Corinna Baysha aus Haßfurt, Mutter von drei Kindern und Studentin in Bamberg, sowie Miriam Ruff, die eine Erzieherausbildung absolviert und als Praktikantin für die Kinder im MGH-Elterncafé da ist. Schon lange dabei ist die Ebelsbacher Künstlerin Hannelore Heider, an deren Malkursen unter anderem behinderte Menschen teilnehmen.
Eine erfolgreiche „Patenoma“ ist Renate Wohlleben. „Seit fünf Jahren kümmere ich mich um meine Zwillinge, die aus Polen mit ihren Eltern nach Haßfurt kamen und anfangs kein Wort Deutsch konnten“, so die Haßfurterin. Gemeinsam habe sie mit den Buben für die Schule gelernt, deutsch gesprochen und gekocht, Ausstellungen oder das Schwimmbad besucht. Dass die Kinder mittlerweile Beste ihrer Klasse sind, erfüllt sie mit Stolz.
Seit September ist Tamara Sotnikov als „BUFDI“ im MGH. Ingrid Bock betreut seit Eröffnung des MGH vor sechs Jahren die „Servicestelle Ehrenamt“. Ihr galt Gregers Dank ebenso wie Sabine Ott, die neu im Team ist und sich um Service, Küche und Kinderhoteleinkäufe kümmert. Die ursprünglich aus Marokko stammende Hanane Schober sorgte an diesem Adventsabend für das leibliche Wohl und bekannte: „Ich bin froh, auch dazuzugehören.“
Dieter Greger dankte allen im Namen des BRK Haßberge und bedauerte, am Beisammensein nicht teilnehmen zu können. Er verließ die Veranstaltung mit den Worten: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch in der Familie Greger nicht immer ganz einfach zu realisieren.“