Fachforum der MGH in Würzburg:
Es muss weitergehen

Mehrgenerationenhäuser als Antwort auf die Herausforderungen des demographischen Wandels

MGH Fachforum Würzburg 2014 (Foto: Sabine Meißner)

Am 1. Un­ter­frän­ki­schen Fach­fo­rum der Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser“ nah­men aus Haß­furt teil: Land­rat a. D. Ru­dolf Hand­wer­ker, Vor­sit­zen­der des BRK Kreis­ver­ban­des Haß­ber­ge, MGH-Ko­or­di­na­to­rin Gud­run Gre­ger, Bür­ger­meis­ter Gün­ther Wer­ner, Si­mo­ne Ge­rusch­ke vom MGH, Mo­ni­ka Strätz-Stop­fer, Lei­te­rin des Ko­or­di­nie­rungs­zen­trums Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment beim Land­rats­amt, und LRA-Prak­ti­kan­tin Anja Fö­ßel (von rechts).
(Foto: Sa­bi­ne Meißner)

Haß­fur­ter Tag­blatt – 12.09.2014
Evang. Sonn­tags­blatt aus Bay­ern – 28.09.2014
Sa­bi­ne Meißner

WÜRZ­BURG. Zum ers­ten Fach­fo­rum der un­ter­frän­ki­schen Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser (MGH) ka­men Ver­tre­ter von Po­li­tik, Kir­chen und So­zi­al­ver­bän­den so­wie Ver­ant­wort­li­che der MGH auf Ein­la­dung von Re­gie­rungs­prä­si­dent Dr. Paul Bein­ho­fer zusammen.

Nie­mand weiß, was in 20 Jah­ren ist“, sag­te der Re­gie­rungs­prä­si­dent, aber man müs­se sich rea­lis­tisch mit der Fra­ge be­schäf­ti­gen, wie das pro­gnos­ti­zier­te Durch­schnitts­al­ter das ge­sell­schaft­li­che Le­ben ver­än­dern wer­de. Wenn die Pro­gno­sen ein­tref­fen“, leg­te er dar, dann wird die Ein­woh­ner­zahl in Un­ter­fran­ken bis zum Jahr 2032 um mehr als fünf Pro­zent ab­neh­men“. Im glei­chen Zeit­raum wer­de sich der Be­völ­ke­rungs­an­teil der über 60-Jäh­ri­gen er­hö­hen und das Durch­schnitts­al­ter von der­zeit 44 auf 48 Jah­re an­stei­gen. Das Ak­ti­ons­pro­gramm Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser“, das 2006 von der Bun­des­re­gie­rung ins Le­ben ge­ru­fen wur­de und mitt­ler­wei­le 450 der­ar­ti­ge Häu­ser bun­des­weit ent­ste­hen ließ, ist eine zeit­ge­mä­ße Ant­wort auf die Her­aus­for­de­run­gen des de­mo­gra­phi­schen Wan­dels“. Wenn der Bund so ein Pro­gramm auf­legt, sei das als Pi­lot­pro­jekt zu ver­ste­hen, das An­stoß für neue For­men der Zu­sam­men­ar­beit vor Ort ge­ben müs­se, sag­te der Lei­ter der Lan­des­be­hör­de in sei­ner Zu­sam­men­fas­sung nach vier Stun­den Fo­rum. Die Idee Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus‘ ist noch nicht zu Ende aus­ge­baut“, be­ton­te Bein­ho­fer, es muss wei­ter­ge­hen über eine län­ge­re Zeit.“

MGH Fachforum Würzburg 2014 (Foto: Sabine Meißner)

Die Pau­se nutz­ten Gud­run Gre­ger (2. v. re.) und Mo­ni­ka Strätz-Stop­fer zum kon­struk­ti­ven Streit­ge­spräch, zu dem Ru­dolf Hand­wer­ker und Gün­ther Wer­ner ihre Er­fah­run­gen bei­tru­gen.
(Foto: Sa­bi­ne Meißner)

Die wich­ti­ge Ar­beit al­ler MGH müs­se mehr in die Öf­fent­lich­keit trans­por­tiert wer­den. Noch im­mer wür­den vie­le Men­schen nicht wis­sen, dass man im MGH zwar nicht woh­nen, aber je­der­zeit An­sprech­part­ner, An­ge­bo­te und Räu­me für viel­fäl­ti­ge Be­lan­ge und Be­geg­nun­gen ge­ne­ra­tio­nen­über­grei­fend fin­den kön­ne. Gud­run Gre­ger, Ko­or­di­na­to­rin des Haß­fur­ter MGH, brach­te es auf den Punkt: Das ist un­ser Al­lein­stel­lungs­merk­mal, dass wir an sechs Ta­gen in der Wo­che für die Men­schen da sind. Un­se­re Häu­ser sind ge­öff­net, wir hö­ren zu, be­treu­en Kin­der, ver­mit­teln Pa­ten­schaf­ten, hel­fen den Men­schen aus an­de­ren Kul­tu­ren, sich in un­se­rem Land zu in­te­grie­ren, ge­ben ih­nen Freu­de und Gemeinsamkeit.“

Zu den Re­fe­ren­ten ge­hör­ten ne­ben Re­gie­rungs­ver­tre­tern und Ver­ant­wort­li­chen der Kom­mu­nen auch De­ka­nin Dr. Edda Wei­se vom Ev.-Luth. De­ka­nat Würz­burg so­wie der Vor­sit­zen­de des Ca­ri­tas­ver­ban­des für die Diö­ze­se Würz­burg, Dom­ka­pi­tu­lar Cle­mens Bie­ber. Die De­ka­nin hielt ein Plä­doy­er auf das Eh­ren­amt und die Rol­le der Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser (MGH) bei der Lö­sung so­zia­ler Auf­ga­ben un­ter Ein­be­zie­hung lo­ka­ler und re­gio­na­ler Po­li­tik. Da­bei hät­ten Kir­chen und Kom­mu­nen ge­mein­sa­me Auf­ga­ben zu bewältigen. 

Sie be­rich­te­te dem Ple­num, dass sie als Mut­ter drei­er Kin­der per­sön­lich wis­se, wel­che Auf­ga­ben für Fa­mi­li­en zu leis­ten sei­en. Drei Kin­der, das gibt es heu­te gar nicht mehr oft“, mein­te sie und rich­te­te das Au­gen­merk auf die Fol­gen von Be­völ­ke­rungs­rück­gang bei gleich­zei­ti­ger Er­hö­hung des Al­ters­durch­schnit­tes. Die MGH sind wich­ti­ge An­lauf­stel­len“, sag­te die De­ka­nin. Al­ler­dings müs­se die Fül­le von Plä­nen und Be­ra­tern der vor­han­de­nen so­zia­len Stel­len ko­or­di­niert wer­den. Dom­ka­pi­tu­lar Cle­mens Bie­ber er­in­ner­te dar­an, dass frü­her Kir­che, Rat­haus und Wirts­haus den Dorf­mit­tel­punkt bil­de­ten“. Heu­te käme das MGH hin­zu oder näh­me an ei­ni­gen Or­ten qua­si die Stel­le des Wirts­hau­ses ein. Es gehe dar­um, An­ge­bo­te zu ge­stal­ten, die Fa­mi­li­en ent­las­ten und alte Men­schen in die Lage ver­set­zen, im ver­trau­ten Um­feld zu blei­ben. Der Dom­ka­pi­tu­lar be­rich­te­te von Neue­run­gen, wie bei­spiels­wei­se auf Rä­dern zum Es­sen“ an­stel­le Es­sen auf Rädern“.

MGH Fachforum Würzburg 2014 (Foto: Sabine Meißner)

Sie ken­nen sich aus frü­he­rer Zu­sam­men­ar­beit: Würz­burgs De­ka­nin Dr. Edda Wei­se, die bis 2004 Pfar­re­rin in Burg­prepp­ach war, und Land­rat a. D. Ru­dolf Hand­wer­ker. Dem Ple­num des Fach­fo­rums stan­den sie für Fra­gen zur Ver­fü­gung.
(Foto: Sa­bi­ne Meißner)

Häu­fig fiel wäh­rend des Fo­rums der Be­griff Ver­net­zung‘. Die Ko­ope­ra­tion der MGH und ih­rer ver­schie­de­nen Trä­ger so­wie die Ein­bin­dung von Po­li­tik und Wirt­schaft be­zeich­ne­ten alle Dis­kus­si­ons­red­ner als Not­wen­dig­keit für das Meis­tern der so­zia­len Her­aus­for­de­run­gen. MGH hat sich zu ei­ner Mar­ke ent­wi­ckelt“, for­mu­lier­te ein Teilnehmer.

Über die Not­wen­dig­keit des Fort­be­stan­des der Häu­ser, ihre Wei­ter­ent­wick­lung und Ver­ste­ti­gung war man sich ei­nig. Wie die fi­nan­zi­el­le Ab­si­che­rung in der Zu­kunft aus­se­hen soll, dar­über wer­de wohl noch zu spre­chen sein. Ge­gen­wär­tig herrsch­te erst ein­mal Freu­de über die Ver­an­schla­gung von 16 Mil­lio­nen Euro im Re­gie­rungs­ent­wurf für den Bun­des­haus­halt 2015, wo­mit die Wei­ter­för­de­rung al­ler 450 Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser bun­des­weit ge­si­chert wurde.

 

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