Gestrickte Verbindung in das Kinderdorf

Junger gemeinnütziger Verein aus Kirchlauter kooperiert mit dem Mehrgenerationenhaus in Haßfurt

Haß­fur­ter Tag­blatt – 10.04.2015 – Sa­bi­ne Meißner

Gestrickte Verbindung in das Kinderdorf

Ka­tha­ri­na Hof­mann, Do­mi­nik Baum, Jana Hüm­mer und Fran­zis­ka Hof­mann (v. li.) sind die Drea­mer“, zu de­ren En­ga­ge­ment ge­mein­nüt­zi­ge Ak­ti­vi­tä­ten für das SOS-Kin­der­dorf“ ge­hö­ren. Mit Si­mo­ne Ge­rusch­ke (re.) vom Team des MGH freu­en sie sich über die ge­strick­te Ver­bin­dung“ nach Eschen­au und or­ga­ni­sie­ren die Über­ga­be der ge­spen­de­ten Hand­ar­bei­ten an Kin­der.
(Foto: Sa­bi­ne Meißner)

Haßfurt/​Eschenau/​Kirchlauter  Herz­li­che Os­ter­grü­ße dem flei­ßi­gen Team der Licht­stu­be ver­bun­den mit ei­nem Dank dem Ro­ten Kreuz“, sand­te Wil­frie­de Rin­ger aus Knetz­gau-Eschen­au in die Kreis­stadt an das Team des Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­hau­ses (MGH). Sie be­dank­te sich da­mit für die Auf­merk­sam­keit und net­ten Bil­der“ ih­rer Hand­ar­bei­ten. Es fal­le ihr schwer nach Haß­furt zu kom­men, sagt die 83jährige Stri­cke­rin beim Rück­ruf durch Si­mo­ne Ge­rusch­ke vom MGH. Des­halb bit­te sie dar­um, dass man zu ihr kom­men möge, um Strick­sa­chen abzuholen. 

Seit­dem sind etwa 50 ge­strick­te Tei­le für Kin­der von den Na­deln der er­fah­re­nen Stri­cke­rin im MGH ge­lan­det, und das nicht zum ers­ten Mal. Müt­zen mit und ohne Bom­meln, lus­ti­ge Stirn­bän­der, Ja­cken und Pull­over in al­len Far­ben, klit­ze­klei­ne Schüh­chen mit de­tail­lier­ter Aus­ar­bei­tung, Ba­by­an­zü­ge mit lie­be­voll ein­ge­ar­bei­te­tem De­kor und vie­les mehr für klei­ne und grö­ße­re Men­schen von null bis etwa 18 Jah­ren kom­men aus den Kis­ten zum Vor­schein. Wie kann eine ein­zel­ne Stri­cke­rin in kür­zes­ter Zeit so viel schaf­fen“, lau­tet der ers­te aus­ge­spro­che­ne Ge­dan­ke, und wie noch dazu in die­ser wun­der­ba­ren Qua­li­tät“, der zwei­te. Alle Strick­tei­le sind Ge­schen­ke von der al­ten Dame an das MGH mit der Bit­te um Wei­ter­ga­be an Bedürftige.

MGH-Lei­te­rin Gud­run Gre­ger und ihre Stell­ver­tre­te­rin Si­mo­ne Ge­rusch­ke ha­ben den glei­chen Ge­dan­ken: Da­für sind die Drea­mers‘ ge­nau die rich­ti­gen“. Kurz zu­vor hat­te die Ju­gend­or­ga­ni­sa­ti­on I Have a Dream Group“ dem MGH eine Ko­ope­ra­tion an­ge­bo­ten, um Kräf­te zu bün­deln und un­se­ren Land­kreis ge­mein­sam mensch­li­cher und le­bens­wer­ter zu ge­stal­ten“. Ka­tha­ri­na und Fran­zis­ka Hof­mann, Jana Hüm­mer und Do­mi­nik Baum sind der füh­ren­de Kopf der jun­gen, ge­mein­nüt­zig wir­ken­den Or­ga­ni­sa­ti­on aus Kirch­lau­ter, die bis­her knapp 30 Mit­glie­der hat. Un­se­re Mit­glie­der kom­men aus den Hei­li­gen Län­dern“, sagt Ka­tha­ri­na Hof­mann, aber auch aus dem Eber­ner Raum, aus Elt­mann, Haß­furt, und so­gar aus an­de­ren Bun­des­län­dern ma­chen drei Drea­mer‘ bei uns mit“. Neue Mit­glie­der sei­en herz­lich willkommen.

Foto: Sabine Meißner

Die Stri­cke­rin Wil­frie­de Rin­ger aus Knetz­gau-Eschen­au will wei­ter­hin ger­ne mit dem MGH in ge­strick­ter Ver­bin­dung blei­ben“, steht auf ih­rer Gruß­kar­te zum Os­ter­fest. (Foto: Sa­bi­ne Meißner)

Ge­mein­sam wer­den die jun­gen Leu­te Wil­frie­de Rin­gers Bit­te er­fül­len, denn wo die Strick­sa­chen hin­ge­hen sol­len, da­für ha­ben sie so­fort eine Idee. Die Welt in vie­len klei­nen Schrit­ten ver­än­dern, ist Be­stand­teil un­se­rer Sat­zung“, meint Do­mi­nik Baum. Das wol­len sie ver­wirk­li­chen, in­dem sie auf Miss­stän­de auf­merk­sam ma­chen, Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge ein­brin­gen und selbst vor Ort ak­tiv tä­tig wer­den. Im Fal­le der Strick­müt­zen wer­den sie für ihre Kin­der“ ak­tiv, die alle im SOS-Kin­der­dorf Ober­pfalz“ le­ben. Schnell be­la­den sie vor dem MGH am Markt­platz ein gro­ßes Auto, das die ge­strick­ten Tei­le so­wie wei­te­re Be­klei­dung und Spie­le aus Sach­spen­den zur Kin­der­dorf-Fa­mi­lie nach Im­menreuth brin­gen wird.

Wer sind die jungen Leute, die ihren Dream“ nicht nur träumen, sondern ihn auch Realität werden lassen?

Ka­tha­ri­na Hof­mann ist Stu­den­tin für Päd­ago­gik und Po­li­tik in Würz­burg. Vor drei Jah­ren ab­sol­vier­te sie ein Frei­wil­li­ges So­zia­les Jahr im Haß­fur­ter MGH und pflegt seit­dem den Kon­takt da­hin. Ihre Schwes­ter Fran­zis­ka, die noch da­heim bei den El­tern in Luß­berg lebt, be­sucht die zwölf­te Klas­se des Gym­na­si­ums in Ebern. Die ein Jahr jün­ge­re Jana Hüm­mer ist in der elf­ten Klas­se des Haß­fur­ter Gym­na­si­ums. Do­mi­nik Baum ist IHADG“-Gründer und Ers­ter Vor­stand des Ver­eins. Er hat be­reits eine Aus­bil­dung er­folg­reich ab­ge­schlos­sen und macht jetzt sein Ab­itur auf dem zwei­ten Bil­dungs­weg an der BOS Bamberg“. 

I Have A Dream Group e.V.

Die I Have A Dream Group“ (IHADG) ist im No­vem­ber 2010 als Or­ga­ni­sa­ti­on aus Kin­dern, Ju­gend­li­chen und jun­gen Er­wach­se­nen aus dem Pfarr­ge­mein­de­rat Kirch­lau­ter her­aus ent­stan­den. Sie setzt sich eh­ren­amt­lich für das Ge­mein­wohl ein. Seit Juni 2014 ist IHADG ein selb­stän­di­ger ge­mein­nüt­zi­ger Ver­ein.
Auf zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen wur­den laut Web­sei­te seit der Grün­dung Spen­den­gel­der in Höhe von 12 736 Euro ge­sam­melt. Da­mit un­ter­stützt die Grup­pe bei­spiels­wei­se das SOS-Kin­der­dorf Ober­pfalz“, ein SOS-Pa­ten­kind aus Bu­run­di, die DKMS“, Rote Na­sen e. V.“, das In­sti­tut für so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che For­schung, Bil­dung und Be­ra­tung“, das Face­book-Pro­jekt So­cial­help­ga­me“ und an­de­re. Sie re­agie­ren im Rah­men ih­rer Mög­lich­kei­ten auf Si­tua­tio­nen nach Ka­ta­stro­phen und ha­ben 2013 für die Phil­ip­pi­nen fi­nan­zi­el­le Hil­fe nach ei­nem Tai­fun so­wie 2014 für Ebo­la-Be­trof­fe­ne in Afri­ka ge­leis­tet. Für die­se und vie­le wei­te­re Ak­tio­nen wur­de die Grup­pe mehr­fach aus­ge­zeich­net. Für eh­ren­amt­li­che Ver­eins­ar­beit er­hielt sie den Deut­schen Bür­ger­preis 2014“, ei­nen bun­des­wei­ten Eh­ren­amts­preis.
www.ihadg.de

Ganz be­stimmt hät­te nie­mand von ih­nen Lan­ge­wei­le ohne die IHAD-Grup­pe“, aber es gibt so viel Un­ge­rech­tig­keit auf der Welt“, er­klä­ren sie spon­tan, da­ge­gen wol­len wir et­was tun und die Welt ein Stück­chen bes­ser ma­chen“. Kin­dern, die nicht wie an­de­re über mehr oder we­ni­ger viel Ta­schen­geld ver­fü­gen und die­ses beim Shop­pen in Be­klei­dung um­set­zen kön­nen, möch­ten sie mit den Strick­sa­chen der be­tag­ten hand­ar­bei­ten­den Frau aus Eschen­au eine Freu­de ma­chen. Wir wa­ren bis jetzt schon sie­ben Mal mit Sach- und Geld­spen­den in un­se­rem Kin­der­dorf“, er­klärt Fran­zis­ka Hof­mann. Es ist das dem Land­kreis am nächs­ten ge­le­ge­ne“, er­gänzt ihre Schwes­ter, des­halb ha­ben wir die­ses aus­ge­wählt“. An die­sem Sams­tag soll der LKW der el­ter­li­chen Schrei­ne­rei mit al­len Spen­den und den jun­gen Leu­ten aus Kirch­lau­ter wie­der ein­mal zum Kin­der­dorf starten.

Die Stri­cke­rin Wil­frie­de Rin­ger aus Knetz­gau-Eschen­au will wei­ter­hin ger­ne mit dem MGH in ge­strick­ter Ver­bin­dung blei­ben“, steht auf ih­rer Gruß­kar­te zum Osterfest.

Links zum Thema:
Un­se­re Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner­schaft mit den Drea­mers“

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