Fränkischer Tag – 02.02.2015 – René Ruprecht
EBERN. Im Kinderhotel des Roten Kreuzes in Ebern leiten Pädagogen junge Künstler zu kreativem Schaffen an. Die Initiative soll das Sozialverhalten und das Selbstbewusstsein der jungen Teilnehmer fördern.
So farbig kann die Freizeit sein! „Ich freue mich sehr, dass die Resonanz nach der gelungenen Premiere im November so gestiegen ist“, zog die 25-jährige Pädagogin Lisa Geyer aus Haßfurt Bilanz. Mit einem ausgebuchten „Haus“ fand am Wochenende zum zweiten Mal eine freizeitpädagogische Übernachtung im Mehrgenerationenhaus des Bayerischen Roten Kreuzes (Außenstelle Ebern) statt, dem „Kinderhotel“, das auf der Idee des „großen Bruders“ aus Haßfurt basiert.
Acht Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren aus Ebern und Umgebung checkten am Samstag gegen 17 Uhr wie im echten Urlaub ein, lernten sich kennen und bezogen zusammen ihre „reservierten“ Betten. Danach ging es mit dem Motto „Kunstnacht“ richtig los. Hierfür wurde die engagierte Künstlerin und ehemalige Lehrerin Gisela Röder aus Ebern gewonnen. Sie unterstützte die Kinder beim „Kunstwerken“ mit Rat und Tat.
Kunst als pädagogisches Mittel
Röder hatte in der Vergangenheit eines ihrer Kunstwerke für die Wandgestaltung im Mehrgenerationenhaus ein Jahr lang zur Verfügung gestellt, weil „ich mich gerne in diesem wunderschönen Mehrgenerationenhaus engagiere.“ Als Mutter und ehemalige Realschul- und Gymnasiallehrerin kennt sich Röder mit Kindern bestens aus.
Kunst als pädagogisches Mittel „hilft den Kindern, ihre Gedanken und Gefühle kreativ zum Ausdruck zu bringen“, so Pädagogin Geyer, die von ihrer Kollegin und der angehenden Erzieherin Miriam Ruff aus Haßfurt unterstützt wurde. „Das kunstpädagogische Abendprogramm, rief bei den jungen Künstlern Entspannung, Entlastung und Aktivierung der Sensomotorik auf einer symbolischen und ästhetischen Ebene hervor“, wie die Betreuer im Nachhinein befanden. Dass Malen vor allem Spaß macht, bewiesen die „Hotelgäste“ ausdrucksvoll und individuell mit dem Pinsel und Malstift.
Erste „Aufwärmübung“
Zum Auftakt legten die „kleinen Künstler“ im weißen Kittel los, um sich mit den „Kunstwerkzeugen“ auf einem DinA3-Papier vertraut zu machen, damit „ihr in den Schwung kommt“, so Röder zu ihren „Mallehrlingen“.
„Ist mir einfach so eingefallen“, erzählte der siebenjährige Benedikt aus Ebern, nachdem er sein Meisterwerk um eine Landschaft mit einer Geldregenmaschine fertiggestellt hatte. Die mit sechs Jahren jüngste Malerin, Lena aus Reckendorf, verschönerte das Papier mit Luftballons aus prächtigen bunten Farben, die „immer Spaß machen“. Ihre Schulkameradin Jolanda (7 Jahre) erschuf ihr Lieblingstier Leopard mit dem Pinsel, und Luis (7 Jahre aus Ebern freute sich über sein Kunstwerk um Himmel, Sonne und Strand, weil „ich mal im Urlaub auf Sylt war. Dann ist mir noch die Wüste eingefallen“, und prompt erweiterte Luis seine Urlaubserinnerungen um ein Kamel.
Nach dem „Warm-Up“ legten die Sprösslinge mit einer abstrakten Malerei auf einer kleinen Leinwand mit geometrischen Formen so richtig los. Zahlreiche Tipps zur modernen Kunst gab es von Gisela Röder. Nach den vollendeten individuellen modernen Kunstwerken ließen die „Hotelgäste“ noch einmal „aufgrund des weiteren Kennenlernens und des Zusammenhalts“, so Geyer, zusammen die Kreativität, Gefühle und Fantasie auf einer großen Leinwand freien Lauf.
Passend zu den Wänden
Gisela Röder grundierte zuvor die Unterlage mit bunten Farben, weil „wir zusammen ein Kunstwerk machen wollen. Es wäre langweilig, wenn die Kinder auf Weiß malen würden. Ich bin gespannt, wie die Kinder das Thema umsetzen.“ Außerdem stimmte Röder die Grundierfarben auf die Zimmerwände ab, damit das Unikat mit den Zimmerfarben harmoniert, das „muss schon zusammen passen“, so Röder. Das vorgegebene Thema „Generationen – groß und klein“ setzte die junge Gruppe mit gemalten Schuhen und Schuhsohlen- und Handabdrücken fantasiereich um.
Nach der knapp zweistündigen künstlerischen Zeitreise voller Energie ging es ans Abendessen, das zusammen zubereitet wurde. Die Förderung der Sozialkompetenzen, der Umgang mit Küchenutensilien wie auch die Teamarbeit wird beim pädagogischen Team des BRK-Mehrgenerationenhauses groß geschrieben. Nach dem „Küchen- und Restauranterlebnis“ wurde der Abend gemeinschaftlich mit Gesellschaftsspielen abgerundet. Nach dem Sonntagsfrühstück holten die Eltern ihre Kinder vom „Kunstwochenendurlaub“ wieder ab.
Weitere Pläne
Hintergedanke des Kinderhotels ist es, das Gemeinschaftsgefühl wie auch die Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein der Kinder pädagogisch zu fördern mit dem positiven Effekt, dass auch neue Freundschaften geschlossen werden. Für die kommende Zeit wurden weitere Angebote für das Mehrgenerationenhaus Ebern ausgearbeitet. Neben dem Kinderhotel mit dem jeweiligen Motto „Nacht der Klänge“ am 18. April und „Wald und Wiese“ am 11. Juli finden die nächsten Kreativ-Samstage mit den Themen „der Frühling naht“ am 7. März und „kreatives Gestalten von T‑Shirts und Taschen“ am 13. Juni statt.