Michael Ballhaus grüßt sein Frankenland

Michael Ballhaus 2011 zu Besuch im MGH  (Foto: Sabine Meissner)

Mi­cha­el Ball­haus bei sei­nem Be­such des MGH im Sep­tem­ber 2011 (Foto: Sa­bi­ne Meißner)

Haß­fur­ter Tag­blatt – 18.03.2013 – Sa­bi­ne Meissner

… und grü­ßen Sie mir mein Fran­ken­land“, sag­te Mi­cha­el Ball­haus, als er auf Bit­ten un­se­rer Zei­tung ein kur­zes State­ment zum Start sei­nes ak­tu­el­len Ki­no­films 3096 Tage“ gab.

Ich möch­te den jun­gen Men­schen in den Haß­ber­gen mit­tei­len, dass sie sich den Film un­be­dingt an­se­hen soll­ten. An­se­hen, um nach­zu­emp­fin­den, was es be­deu­tet, acht Jah­re mit ei­nem ein­zi­gen Men­schen ge­fan­gen zu sein. An­se­hen, um zu er­ken­nen, dass Na­ta­scha die Kraft hat­te, die­se acht Jah­re zu durch­le­ben und eine Stär­ke zu ge­win­nen, die über die Macht die­ses sie be­herr­schen­den Men­schen sieg­te. Sie be­frei­te sich und sag­te, sie sei kein Opfer.“

Jun­ge Men­schen lie­gen Mi­cha­el Ball­haus am Her­zen. Nach sei­ner Rück­kehr aus den USA, wo der Ka­me­ra­mann als Di­rec­tor of Pho­to­gra­phy“ welt­be­rühmt wur­de, gab er ei­nen Teil sei­nes rei­chen Er­fah­rungs­schat­zes an den Nach­wuchs des Film- und Fern­seh­ge­schäf­tes wei­ter. Zu­letzt war er da­für im April 2010 nach Zeil am Main ge­kom­men, wo Ki­no­be­trei­ber Bru­no Schney­er im Film­thea­ter Ca­pi­tol“ den pro­mi­nen­ten Leh­rer mit Stu­den­ten des Stu­di­en­gan­ges Me­di­en­wirt­schaft und Do­zen­ten der FH Würz­burg-Schwein­furt zu­sam­men brachte.

Be­ein­druckt vom Zei­ler Film­thea­ter hat­te Ball­haus das Kino als er­hal­tens­wer­tes Klein­od“ be­zeich­net. Seit letz­ten Don­ners­tag, nur we­ni­ge Tage nach dem Film­start in Ber­lin, läuft hier Ball­haus‘ neu­es­ter Strei­fen. Ge­mein­sam mit sei­ner Frau, der Re­gis­seu­rin Sher­ry Hor­mann („Wüs­ten­blu­me“), hat er das Ent­füh­rungs­dra­ma der Na­ta­scha Kam­pusch ver­filmt. 3096 Tage“ be­schreibt die Ge­schich­te des Mäd­chens, das mit 10 Jah­ren ent­führt und mehr als acht Jah­re, also 3096 Tage, in ei­nem Kel­ler­ver­lies ge­fan­gen ge­hal­ten wurde.

Ball­haus, der Mann, der in Hol­ly­wood Kar­rie­re ge­macht hat, ist in den Haß­ber­gen auf­ge­wach­sen. Sei­ne frän­ki­sche Hei­mat hat er nie ver­ges­sen und bringt auch hier der Ent­wick­lung jun­ger Men­schen be­son­de­res In­ter­es­se ent­ge­gen. Seit Er­öff­nung des Haß­fur­ter Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­hau­ses (MGH) vor fünf Jah­ren ist Mi­cha­el Ball­haus Pate der Ein­rich­tung und hilft mit sei­nem ein­fluss­rei­chen Na­men ei­ner gu­ten Sa­che zu mehr Ge­hör und Er­folg. Im Sep­tem­ber 2011 be­such­te er die Ein­rich­tung des BRK und mach­te sich an Ort und Stel­le ein Bild.

Mi­cha­el Ball­haus gilt als Deutsch­lands er­folg­reichs­ter Ka­me­ra­mann. In den 70-er Jah­ren dreh­te er meh­re­re Fil­me mit Rai­ner Wer­ner Fass­bin­der. Da­nach star­te­te er sei­ne in­ter­na­tio­na­le Kar­rie­re in Hol­ly­wood mit be­kann­ten Re­gis­seu­ren wie Mar­tin Scor­se­se oder Fran­cis Ford Coppola.

2007 ver­kün­de­te Ball­haus sei­nen Rück­zug aus dem in­ter­na­tio­na­len Ge­schäft und Hol­ly­wood. Er rief das Ball­haus-Pro­jekt ins Le­ben, eine In­itia­ti­ve zum Kli­ma­schutz, die zum spar­sa­men Um­gang mit En­er­gie auf­ruft. Er über­nahm ab 2009 Lehr­auf­trä­ge und die Fach­be­reichs­lei­tung Ka­me­ra für den Mas­ter-Stu­di­en­gang an der Hoch­schu­le für Fern­se­hen und Film München.

Um den Be­ruf des Di­rec­tor of Pho­to­gra­phy“ wei­ter zu stär­ken, för­dert er mit ei­ner Stif­tung Stu­die­ren­de der Fach­rich­tung Ka­me­ra an der Deut­schen Film- und Fern­seh­aka­de­mie Berlin.

Stil­voll ist auch sein Wir­ken seit dem Rück­zug vom Film­ge­schäft. Vie­le Men­schen in den Haß­ber­gen ken­nen Ball­haus we­gen sei­nes dem Ge­mein­wohl die­nen­den En­ga­ge­ments. Bei al­lem Welt­ruhm hat er die Ver­bin­dung zur frän­ki­schen Hei­mat nicht ver­lo­ren. Ge­mein­sam mit sei­ner Schwes­ter Ulla Ball­haus, die in Ei­chels­dorf lebt, hat er 2011 ei­nen Film Un­ser Fran­ken“ ge­dreht und brach­te da­bei nicht nur sein pro­fes­sio­nel­les Ka­me­ra-Auge“, son­dern eben­so den en­gen Be­zug zur Re­gi­on ein.

Am 28. Ok­to­ber 2011 hei­ra­te­te Mi­cha­el Ball­haus fünf Jah­re nach dem Tod sei­ner ers­ten Frau Hel­ga die Re­gis­seu­rin Sher­ry Hor­man („Wüs­ten­blu­me“). Nach­dem ihm 2011 der Va­ter­län­di­sche Ver­dienst­or­den ver­lie­hen wur­de, er­hielt Ball­haus im April 2012 beim Deut­schen Film­preis den Eh­ren­preis für her­vor­ra­gen­de Ver­diens­te um den deut­schen Film.

Ge­mein­sam mit Sher­ry Hor­mann dreh­te er in Mün­chen den Ki­no­film 3096 Tage“, be­nannt nach der Dau­er von Kam­puschs Ge­fan­gen­schaft. Der Film kam am 28. Fe­bru­ar 2013 in Ber­lin in die Ki­nos. Hor­mann und Ball­haus setz­ten mit 3096 Tage“ das letz­te Pro­jekt des ver­stor­be­nen Pro­du­zen­ten Bernd Ei­chin­ger um.

© 2011– 2024 Mehr­genera­tionen­haus Haßfurt.

WebDesign: StArt-Studio · GerlPrint IRP.

error: Inhalt kann nicht kopiert werden!
Skip to content
This Website is committed to ensuring digital accessibility for people with disabilitiesWe are continually improving the user experience for everyone, and applying the relevant accessibility standards.
Conformance status