Haßfurter Tagblatt – 08.04.13 – Sabine Meißner
Staatswissenschaftler Sebastian Volberg besucht auf seiner „Weitererzählreise“ das Mehrgenerationenhaus
HASSFURT – „Mission Mentoring“ ist eine Unternehmung, die sich den „Transfer von Wissen und Erfahrung“ im Rahmen persönlicher Patenschaften zur Aufgabe gemacht hat. Die Idee stammt von Sebastian Volberg, einem jungen Mann, der im September 2012 zu einer zwölfmonatigen „Weitererzählreise“ durch Deutschland aufgebrochen ist und seitdem aufspürt, wo es „Nachahmenswertes und Weitererzählbares“ gibt. Am Dienstag, 23. April, macht Volberg Station im Mehrgenerationenhaus des BRK Haßberge (MGH) am Marktplatz in Haßfurt.
Auf das MGH Haßfurt aufmerksam geworden ist der 25-Jährige in Berlin während eines Bundeskongresses über Patenschaften, Bildung und Netzwerke für Integration. Das Bundesfamilienministerium veranstaltete die Tagung im März dieses Jahres und Vertreter des MGH nahmen daran teil (wir haben berichtet). Für Volberg bot die Tagung ein Podium zur Präsentation seines Vorhabens, aber auch die Möglichkeit, in Workshops die Erfahrungsberichte von anderen Teilnehmern zu verfolgen. So erfuhr Volberg von den Initiativen und ehrenamtlichen Bildungspatenschaften des MGH.
Persönliche Beziehungen, in denen erfahrene Personen ihr Wissen an weniger erfahrene weitergeben, werden im MGH auf ehrenamtlicher Basis praktiziert. Über diese „Bildungspatenschaften“, wie es hier heißt, hat unsere Zeitung wiederholt berichtet. Bei dem jungen Akademiker sind es „Mentoren“, die jeweils ihr Erfahrungswissen an einen „Mentee“ weitergeben. Dabei handelt es sich um bewährte Vorgehensweisen. So sagte etwa Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D., zu den Tagungsteilnehmern in Berlin: „Der Gedanke der Patenschaft ist sehr alt und die vielfältigen ehrenamtlichen Initiativen überall im Land haben einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert.“ Sie ermutigte den studierten Staatswissenschaftler in dessen Engagement und hob die aktuelle Bedeutung der Idee hervor.
Volbergs Ziel ist es, „die Begeisterung freiwillig Engagierter von verschiedenen Orten der Republik beispielgebend weiter zu tragen“. Deshalb reist er mit „Mission Mentoring“ durch das Land. Eine Bahncard 100 ist sein Startkapital. Ein paar Freunde, die ihm helfen, erhalten im Gegenzug „nette Postkarten aus allen Ecken des Landes“. Als wichtige Unterstützer sieht der 25-Jährige alle an, die ihn bei sich übernachten lassen oder ihm Reisetipps geben.
Wenn Volberg am 23. April nach Haßfurt kommt, wird er unmittelbar zuvor das Projekt „Verstärkt in Ausbildung“ in der brandenburgischen Stadt Cottbus besucht haben. Dabei geht es um den Übergang von der Schule in den Beruf. Und er wird in Frankfurt am Main „Balu und Du“, ein ehrenamtliches Programm für die Förderung von Kindern im Grundschulalter, kennen gelernt haben. Im Haßfurter Mehrgenerationenhaus interessieren den Besucher besonders die Patenschaftsprogramme „Werkstatt der alten Talente“, die Bildungspatenschaften „Engagement macht stark“ sowie das Projekt „Boys@Work“.
„Ich freue mich auf Haßfurt“, teilte Volberg als Antwort auf die Einladung von MGH-Koordinatorin Gudrun Greger mit. Während seiner Reise sei er bisher in keiner kleineren Stadt gewesen. „Ich bin neugierig darauf, wie das alles in einer Kleinstadt funktioniert“, sagt der 25-Jährige. Seine Erkenntnisse will Volberg „für alle teilen und veröffentlichen“. Aktuell tut er das bereits im Internet. Später soll eine gedruckte Version seiner Berichte folgen.