Fränkischer Tag / Haßfurter Tagblatt – 23.03.2013 – Sabine Meissner
HASSBERGKREIS. Bildungspaten sind im Landkreis Haßberge ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Das Mehrgenerationenhaus in Haßfurt ist der Dreh- und Angelpunkt dafür. Mittlerweile gibt es schon gut 30 Helfer, die in allen Bereichen tätig sind.
Beim Kongress des Bundesfamilienministeriums am 19. und 20. März in Berlin standen die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement und die Formen der Anerkennung von freiwilligen Initiativen sowie deren Wertschätzung im Mittelpunkt. Vertreter des Mehrgenerationenhauses Haßfurt (MGH) waren der Einladung gefolgt und nahmen an dem Kongress teil.
Mit seiner jüngst getätigten Aussage, ehrenamtliches Engagement bilde das Rückgrat unseres Gemeinwesens, lag Landrat Rudolf Handwerker auf einer Wellenlänge mit Ministerialrat Dieter Hackler, der in Berlin feststellte: „Paten übernehmen einen wichtigen Part in der Gesellschaft.“
„Gelebte Vorbildwirkung“ nannten mehrere prominente Redner die 27.000 Ehrenamtlichen, die derzeit in Deutschland aktiv seien, um junge Menschen mit Zuwanderungshintergrund zu unterstützen. Diese Zahl nannte Ministerin Kristina Schröder in ihrer Eröffnungsrede. Seit 2008 unterstützt das Familienministerium mit der Migrationsbeauftragten der Bundesregierung das bürgerschaftliche Engagement für junge Zuwanderer und regt solche Patenschaftsprojekte an.
In den Haßbergen sind aktuell mehr als 30 ehrenamtliche Bildungspaten aus Haßfurt und dem gesamten Landkreis für das MGH aktiv. Ob bei Hausaufgaben, Schulabschlüssen, dem Übergang von der Schule in die Ausbildung, der Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen oder dem Einmaleins des täglichen Lebens – die Unterstützung kann vielfältig sein und richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen von Jugendlichen oder älteren Menschen. Auch die Paten des MGH sind lebende Vorbilder und wichtig für das gesellschaftliche Leben. Und sie sind Teil einer großen Gemeinschaft, die in weiteren Organisationen oder auf privater Ebene einander Rat und Hilfe geben.
Das Haßfurter MGH konnte bei Workshops zur Tagung in Berlin mit vielfältigen Erfahrungen aufwarten. Die Einrichtung ist seit März 2012 einer von 15 Modellstandorten für Patenschaften, Bildung und Netzwerke für Integration. Die Projekte „Stark für Erfolg“, in deren Rahmen Familien bei Bildungsübergängen der Kinder begleitet werden, sind ausgewählte Beispiele: Die Schülerin Liman Djamalova erfuhr Hilfe durch die Studentin Anna-Lena Münchmeier; Monika Hoffmann gibt zugewanderten Frauen und Männern Deutschunterricht; Martin Schulze-Röbbecke begleitete Mohammed El Bouhyaonie erfolgreich bei der „Integrationsprüfung“. Weiter bestehen vielfältige Patenschaften durch Berufsschüler in Haßfurt.
Die Paten des MGH sind so verschieden wie die Besucher des Hauses – es sind Frauen und Männer aller Generationen, sie haben unterschiedliche Qualifikationen, stammen aus den Haßbergen oder kommen von weit her. Einige haben selbst die Hilfe eines Paten erfahren und geben jetzt ihre Erfahrungen weiter. Promovierte und andere Akademiker sind unter ihnen, praktisch Arbeitende, Ruheständler sowie Schüler und Studierende. Allen gleich ist die Freiwilligkeit ihres Tuns und die Freude, die sie geben – und zurück erhalten.
Netzwerke
Vom Bundeskongress, der die Schaffung von Netzwerken in den Fokus rückte, verspricht sich das Team des MGH viel, denn an einigen Stellen sind die Freiwilligen an Grenzen geraten. Aktuelles Beispiel: der Deutschkurs von Monika Hoffmann, der nach der Berichterstattung in regionalen Tageszeitungen weiteren Zulauf verzeichnete.
Die Bildungspaten des MGH:
aus Haßfurt: Arman Behdjati-Lindner, Birgit Gerling, Jürgen Gerling, Monika Gomes, Andreas Heinrich, Heinz Helbig, Monika Hoffmann, Nina Kaimova, Helga Koeppe, Martin Ludwig, Fiona Mohr, Diethmar Morawski, Anna-Lena Münchmeier, Dominique Schnapp, Hanane Schober, Martin Schulze-Röbbecke, Ingrid Thieler, Renate Wohlleben, Schüler der Berufsschule
aus Zeil: Birgitta Hornung, Jessica Ott, Stefanie Schneyer, Nicoe Williams-Zösch
aus Königsberg: Aneliya Jossifova, Christoph Lange
aus Oberaurach: Barbara Kratky
aus Untersteinbach: Helmut Kistner
aus Ebelsbach: Sose Baghumyan
aus Oberschleichach: Sibylle Hardt