Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Ebern beschäftigen sich schon früh mit der Krankheit Demenz. Das Krankheitsbild und seine Folgen kindgerecht zu vermitteln und in diesem Bereich etwas Gutes für das Gemeinwohl tun: Hier setzen zwei LdE-Projekte in Kooperation mit uns als Mehrgenerationenhaus an.
„Alt werden – vergessen – Demenz“
Bei den Grundschülern der 2. Klasse gelingt diese Annäherung am besten mithilfe von Geschichten, wie etwa der „Vom Fuchs, der den Verstand verlor“:
Der junge Fuchs ist ganz normal, das Waldtier spielt mit seinen Artgenossen, sie haben Spaß, er kann jagen und ein ganz normales Fuchsleben führen. Mit dem Alter aber kommt das Vergessen – ganz unbemerkt. Eines Tages hat der Fuchs vergessen, dass er ein Fuchs ist. Er vergisst Wörter, weiß nicht mehr wie man jagt und findet den Weg nach Hause nicht mehr. Und er will statt sonntags am Mittwoch in die Waldkirche. Er wird zum Fuchs ohne Verstand. Der Fuchs ist dennoch nicht alleine. Seine Familie und die jungen Füchse im Wald nehmen ihn so an wie er ist und helfen ihm.
Das lässt sich auf den Alltag in Familien übertragen, in denen ein Alzheimer-Patient oder ein an Demenzerkrankter lebt. Er ist auf die Hilfe der Familie angewiesen, auf Geduld und Fürsorge. Besonders wichtig: Auch Menschen mit Demenz haben Gefühle und spüren Nähe, Zuwendung und Geborgenheit.
Am Ende der Geschichte dürfen die Kinder dann selbst einen Fuchs malen, egal ob jung oder alt. Unterstützung erhalten sie dabei von der ehemaligen Kunstlehrerin Gisela Röder aus Ebern, die sich ehrenamtlich beim MGH engagiert.
Außerdem organisierten die Schülerinnen und Schüler einen „Singnachmittag“ in einem Altenheim, um sich auch außerhalb der Schule zu engagagieren.
„MAL-alt-werden“
Anfangs wurde die Geschichte „Vom Fuchs, der den Verstand verlor“ vorgelesen. Die Parabel beginnt mit dem Fuchs, als er noch jung und klug war. Er wird alt, und mit dem Alter kommt das Vergessen. Martin Baltscheit beschreibt in schülergemäßer Form die Entwicklung der Krankheit Demenz. Parallel zur Erarbeitung des Krankheitsbildes werden Bilder gezeigt, die den Fuchs in seinen unterschiedlichen Entwicklungs- und Gefühlsphasen zeigen.
Diese Phasen wurden dann mit den Kindern auf eigene Erfahrungen und Familiengeschichten projiziert und „Lebensstationen“ erarbeitet, wie z.B. eine von Kraft strotzende Figur, lebensbedrohliche Situationen oder Familienmitglieder kümmern sich um den Demenzerkrankten.
Anschließend durfte jeder Schüler eine „Lebensstation“ malen, die dann am Ende gemeinsam mit dem Kunsttherapeuten und bildenden Künstler Andreas Neunhoeffer als Leporello biografisch zusammengeführt und vorgestellt wurden.
Außerhalb der Schule engagieren sich die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse in der Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz im Mehrgenerationenhaus.