Demenz kindgerecht erklärt

Haß­fur­ter Tag­blatt / Frän­ki­scher Tag, 18.07.2012 – Sa­bi­ne Weinbeer

Demenz kindgerecht erklärt

Ge­gen das Tabu De­menz wen­det sich die Fach­stel­le für pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus Haß­furt mit ei­nem neu­en Pro­jekt für Schul­klas­sen. Den An­fang mach­ten die Grund­schü­ler der Franz-Lud­wig-von-Er­thal-Schu­le.       Foto: Weinbeer

Kran­ken­schwes­ter hält Vor­trä­ge für Schulkinder

Hass­furt

Min­des­tens jede zwei­te Fa­mi­lie wird in ab­seh­ba­rer Zeit mit dem Krank­heits­bild der Al­ters­de­menz kon­fron­tiert sein. Die Zahl der Er­krank­ten wird sich bis 2050 ver­dop­peln. Schon heu­te ist etwa je­der Vier­te über 85 von Al­ters­de­menz be­trof­fen. Hil­fe­stel­lung fin­den be­trof­fe­ne Fa­mi­li­en un­ter an­de­rem bei der Fach­stel­le für pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus in Haß­furt. Do­rith Böhm-Nä­der ist hier die An­sprech­part­ne­rin, sie will die Krank­heit ent­ta­bui­sie­ren und schon Schü­ler da­mit ver­traut machen.

Man muss wis­sen, wie man De­menz­kran­ke an­nimmt. Sie sind nicht mehr kopf­ge­steu­ert, son­dern füh­len Stim­mun­gen“, er­klärt Do­rith Böhm-Nä­der. Sie ist Kran­ken­schwes­ter mit ei­ner ge­ron­to­psych­ia­tri­schen Zu­satz­aus­bil­dung und be­rät An­ge­hö­ri­ge zu­nächst in har­ten Fak­ten, etwa bei der Fra­ge der Pfle­ge­stu­fe, und ver­mit­telt Hil­fen. Wich­ti­ger ist der Kran­ken­schwes­ter je­doch die di­rek­te Un­ter­stüt­zung. So fin­den pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge Ent­las­tung durch Aus­flü­ge, die das Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus zu­sam­men mit dem Ro­ten Kreuz or­ga­ni­siert, oder durch das mo­nat­li­che Mu­sik­ca­fé im MGH.

Al­ters­si­mu­la­tor

Neu er­ar­bei­tet hat Böhm-Nä­der ein An­ge­bot für Schu­len in Zu­sam­men­ar­beit mit der Deut­schen Alz­hei­mer­ge­sell­schaft. De­menz­kran­ke ver­hal­ten sich Kin­dern sehr ähn­lich, des­halb kön­nen Kin­der auch viel ent­spann­ter auf die­se Men­schen zu­ge­hen“, er­klärt Böhm-Nä­der. Das neue An­ge­bot rich­tet sich an die Siebt- bis Neunt­kläss­ler. Ziel ist es, die Schü­ler für das Krank­heits­bild der De­menz zu sen­si­bi­li­sie­ren. Die Ju­gend­li­chen kön­nen auch ei­nen Al­ters­si­mu­la­tor be­nut­zen, um das Ver­ständ­nis für äl­te­re Men­schen grund­sätz­lich zu stär­ken. Do­rith Böhm-Nä­der hofft, dass da­mit die Schü­ler auch er­ken­nen, dass es oft um klei­ne Hil­fen im All­tag geht, die äl­te­ren Men­schen das Le­ben we­sent­lich er­leich­tern. Au­ßer­dem wünscht sie sich, in dem Pro­jekt auch das In­ter­es­se an Pfle­ge­be­ru­fen zu wecken.

Kin­der be­grei­fen mehr, als man denkt

Dass auch Kin­der die­se Krank­heit ver­ste­hen kön­nen, be­wie­sen kürz­lich die Grund­schü­ler der Franz-Lud­wig-von-Er­thal-Schu­le, die sich im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus mit dem The­ma Alz­hei­mer be­fass­ten. Kind­ge­recht wur­de das The­ma an­hand ei­ner Pa­ra­bel ver­deut­licht und die nach­her ent­stan­de­nen Bil­der zeug­ten von ei­ner ho­hen so­zia­len Kom­pe­tenz der Kinder.

Do­rith Böhm-Nä­der hofft, dass mög­lichst vie­le Schu­len im nächs­ten Schul­jahr ihr An­ge­bot auf­grei­fen. Für pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge ist sie im­mer don­ners­tags von 13.00 bis 19.00 Uhr im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus an­sprech­bar. Ter­mi­ne kön­nen un­ter Tel. 09521/958825–13 ver­ein­bart werden.

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