Gesellschaft für Freiwilligenmanagement tagte erstmals –
und zwar in Haßfurt
Haßfurter Tagblatt – 11.05.2015 – Peter Schmieder
Wenn sich Menschen für etwas engagieren wollen, gibt es oft das Problem, dass zwar viel Motivation da ist, doch es fehlt an Erfahrung und Organisation. Um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es mittlerweile die Ausbildung zum Freiwilligenmanager. Diese helfen Menschen, die sich ehrenamtlich für etwas einsetzen möchten, dabei, die passende Tätigkeit zu finden, oder unterstützen Vereine, die vor allem auf freiwillige, unentgeltliche Mitarbeit angewiesen sind, diese richtig zu organisieren.
„Es gibt gute, professionelle Leute, weil freiwilliges Engagement nicht mehr selbstverständlich ist“, sagt Joachim Schmitt, Vorsitzender der Gesellschaft für Freiwilligenmanagement (GFM). Dieser bundesweit tätige Verein hat sich neu gegründet. In ihm haben sich Menschen zusammengefunden, die eine professionelle Ausbildung im Freiwilligenmanagement haben. Ihr Ziel ist es einerseits, diese Mitarbeiter besser miteinander zu vernetzen, andererseits ihre Arbeit in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.Im Mehrgenerationenhaus in Haßfurt trafen sich die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft zu ihrer ersten Vorstandssitzung. „Das erste Treffen sollte in einem Mehrgenerationenhaus stattfinden“, berichtet Architekt und Stadtplaner Hartmut Kind, der auch in Kommunen viel ehrenamtliche Arbeit vorbereitet. Aus Sicht der Gesellschaft sei dies ein gutes Beispiel für die Tätigkeit professioneller Ehrenamtshelfer. Besonders, da das Haßfurter Mehrgenerationenhaus besonders anerkannt sei und bereits durch die Aufnahme ins Geschenkbuch des bayerischen Ministerpräsidenten eine besondere Auszeichnung erhalten habe. Eine weitere Verbindung in den Landkreis Haßberge hat die GFM durch die Kommunikationsdesignerin Carolin Ulrich aus Rügheim, die sich bereit erklärt hat, das Logo der Gesellschaft zu gestalten. Auch mit einer Unternehmerin aus Haßfurt sei die GFM in Kontakt, da diese die Internetseite des neuen Vereins gestalten könnte.
Die Mitglieder des Vorstandes haben ihre Ausbildung durch die Hochschulkooperation Ehrenamt erhalten, an der unter anderem die Technische Hochschule Nürnberg beteiligt ist. Hier beschäftigt sich unter anderem die Soziologieprofessorin Doris Rosenkranz mit dem Freiwilligenmanagement. Auch sie gehört zu der neugegründeten Gesellschaft, konnte jedoch an der ersten Vorstandssitzung nicht teilnehmen.
„Man braucht eben auch hauptamtliche Mitarbeiter, die den Prozess begleiten, wenn man das Ehrenamt für die Gesellschaft nutzen will“, hebt Brigitte Limbeck die Bedeutung des Freiwilligenmanagements hervor. Die Referentin für Ehrenamt beim AWO-Landesverband Unterfranken ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende der GFM.
Hierbei geht es um Unterstützung bei ehrenamtlicher Tätigkeit in den verschiedensten Bereichen, von der Betreuung pflegebedürftiger Menschen über die Hilfe für Asylbewerber bis hin zur ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen. Hier, so berichten die Mitglieder des Vorstandes, gehe es oft darum, den Generationenwechsel zu begleiten und zu organisieren. Oft würden Vereine von älteren Mitgliedern geleitet, die zwar bereit wären, ihren Posten abzugeben, aber nur unter der Voraussetzung, dass ihr Nachfolger alles genau so weitermacht wie bisher. Hier könne ein Freiwilligenmanager gut zwischen den Generationen vermitteln und dafür sorgen, dass jüngere Menschen neue Ideen einbringen können, ohne dass ein alteingesessener Vorstand beim Rücktritt „sein Gesicht verliert“.
In Deutschland ist das Konzept des professionellen Freiwilligenmanagements noch relativ neu und wenig verbreitet, rund 120 Menschen haben die entsprechende Ausbildung. In anderen europäischen Ländern hingegen, wie beispielsweise in Großbritannien oder den Niederlanden, sei das Konzept bereits weiter verbreitet, berichten die Vorstandsmitglieder der GFM.